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DACHAUER SYMPOSIUM ZUR ZEITGESCHICHTE 2006

Dachauer Prozesse

NS-Verbrechen vor amerikanischen Militärgerichten in Dachau 1945-48
Verfahren, Ergebnisse, Nachwirkungen

 

Freitag, 13.10. - Samstag, 14.10.2006

Beginn: Freitag 13.00 Uhr / Ende: Samstag, 13.00 Uhr

 

Tagungsort:

Max-Mannheimer-Haus.
Studienzentrum und Internationales Jugendgästehaus

Roßwachtstraße 15
85221 Dachau

Fon +49 (0) 81 31 61 77-10
Fax +49 (0) 81 31 61 77-19
Email: bildung@mmsz-dachau.de
Online: www.mmsz-dachau.de

Das 7. Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte ist dem großen Thema der gerichtlichen Verfolgung nationalsozialistischer Verbrechen gewidmet. Im Zentrum stehen die Prozesse vor amerikanischen Militärgerichten in den Gebäuden des ehemaligen KZ Dachau mit ihren Ermittlungen, Anklagen, Verfahren, Urteilen und Folgen. 

Der erste Prozess, angeklagt waren Angehörige der SS-Lagerführung des KZ Dachau, aber auch einige Kapos, begann bereits am 15. November 1945, noch vor den Verhandlungen des Nürnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher. Das Urteil, gesprochen am 13. Dezember 1945, lange vor dem in Nürnberg (11. Oktober 1946), setzte damit eine Orientierungsmarke für weitere Verfahren. 

In weit über 400 Verfahren vor amerikanischen Militärgerichten wurden die Verbrechen in den Konzentrationslagern Dachau, Flossenbürg, Mauthausen, Buchenwald, Mittelbau-Dora sowie ihren zahlreichen Nebenlagern verhandelt. Straftaten in diesen Konzentrationslagern behandelten später in begrenztem Umfang auch die nationalen regulären Strafgerichte in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der DDR – auf unterschiedlicher rechtlicher Grundlage und mit unterschiedlichen Ergebnissen. 
Neben den Verbrechen in den Konzentrationslagern brachten die amerikanischen Militärgerichte in Dachau auch Kriegsverbrechen an alliierten Soldaten zur Anklage, z. B. in den sogenannten Flieger-Prozessen sowie im Malmedy-Prozess. 

Die Reaktionen der deutschen Öffentlichkeit auf die alliierten Verfahren waren gemischt. Mit dem Abstand zum Kriegsende stieg die Ablehnung. Schon früh wurde die Forderung nach dem so genannten Schlussstrich gestellt und die alliierte Justiz als Siegerjustiz kritisiert.

Seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert richtet sich das öffentliche Augenmerk erneut auf die nationale und vor allem die internationale Verfolgung von Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverbrechen und Völkermord. Im Blickpunkt steht hier insbesondere die internationale Gerichtsbarkeit in Den Haag, nämlich der Internationale Gerichtshof zur Verfolgung von Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) sowie der Internationale Gerichtshof (ICC), der sich ebenfalls mit Kriegsverbrechen, u. a. in Darfur und im Kongo, befasst.

Die Nachwirkungen der alliierten Prozesse auf diese internationale strafrechtliche Verfolgung von Kriegs-, Genozid und Menschenrechtsverbrechen sollen thematisiert, Kontinuitäten und Entwicklungslinien herausgearbeitet werden. 

 

Hierzu laden wir Sie herzlich ein.

■ Dr. Ludwig Eiber

■ Dr. Robert Sigel

■ Dr. Bernhard Schoßig

 

Veranstalterin:

■ Stadt Dachau, Amt für Kultur, Tourismus und Zeitgeschichte

 


 

Tagungsbericht:

Raith, Felizitas, Dachauer Prozesse“. NS-Verbrechen vor amerikanischen Militärgerichten in Dachau 1945-48. Verfahren, Ergebnisse, Nachwirkungen 25.06.2007 in: H-Soz-u-Kult - Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften

 


 

Dachauer Prozesse

Tagungsband:

Dachauer Prozesse

NS-Verbrechen vor amerikanischen Militärgerichten in Dachau 1945-1948

Hrsg. von Ludwig Eiber und Robert Sigel

Göttingen 2007, 320 Seiten, 20 EUR

 

 

Rezension des Tagungsbandes L. Eiber u.a. (Hrsg.): Dachauer Prozesse
Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Michael Löffelsender, Universität zu Köln